Es ist so weit!

Wir treffen uns seit nunmehr zweieinhalb Jahren, haben geplant, gedacht und gebrainstormt, ein Nutzungskonzept entworfen, Finanzpläne geschmiedet, einen Verein und eine GmbH gegründet, und als Gruppe einen riesigen Findungsprozess angestoßen. Und nun?


Nun ist es seit einigen Wochen offiziell: Die Gütze gehört uns! Wir lassen die Sektkorken und das Tischfeuerwerk krachen und pusten die Luftschlangen, bis das Zimmer voll ist!

Was aber bedeutet das eigentlich, “Die Gütze gehört uns!”?

Nachdem die Stadt uns im Dezember als Käufer*innen auserkoren hatte, wurde der Verwaltungsaufwand, den so ein Verkauf bedeutet, im Februar noch einmal jäh unterbrochen. Weil sich einige Mitbewerber*innen ungerecht behandelt fühlten, hatte das Landgericht Stralsund eine einstweilige Verfügung verhängt! Dank glücklicher Fügung verfügte das Landgericht einige Zeit später das Ende dieser Verfügung – Der Beginn der Vergnügung der Vertragsunterschrift.

Also haben wir schnell die letzten Details des Kaufvertrages geklärt, ab ging es zur Notarin und nach nur gut zwei Stunden Vorlesezeit war der große Moment gekommen – wir überwiesen den Kaufpreis und zum 1.06 ging der Besitz der Gütze an uns über.

Für diejenigen von uns, die schon seit Jahren in dem Haus wohnen, bedeutet das nicht nur, dass wir jetzt die Miete an ein anderes Konto überweisen müssen. Vielmehr können wir jetzt endlich aufatmen, dass wir nach Jahren des Wohnens ohne Mietverträge (die WVG wollte keine Neuen ausstellen) und der Unsicherheit, ob wir hier bleiben können, endlich eine Perspektive für uns haben. In diesem Haus haben über die Jahre Generationen engagierter Menschen gewohnt: von DJs, Radiomacher*innen, Blech- und Holzbläser*innen und anderen Soundleuten, über Festivalorganisator*innen und Aktivist*innen bis zu Handwerker*innen haben die Menschen, die in diesem Haus eine günstige Bleibe gefunden haben, diese Stadt über die Jahre bereichert. Wir freuen uns, dass dieser Ort als Alternative in der Fleischervorstadt erhalten bleibt und auch in Zukunft unkommerzielle Räume schaffen wird!

Jetzt fängt die Arbeit für uns aber erst richtig an: Wir wollen ein umfangreiches Sanierungsprojekt stemmen, einen weiteren Verein gründen, der öffentliches Leben in die Gütze bringt, aus unserem Haus heraus politische Arbeit leisten, neue Mitbewohner*innen finden und ganz nebenbei die Verwaltungsarbeiten, die jetzt anfallen, auch nicht hinten herunterfallen lassen.

Den Weg bis hier hin hätten wir ohne die zahlreichen Menschen, die uns auf so verschiedene Arten unterstützen, niemals geschafft. Danke für all die Direktkredite! Danke für das ganze Geld! Danke, Planwerkstatt Tangram! Danke, Frau Sachs! Danke, IkuWo! Danke, Hof Schwarze Schafe! Danke StraZe! Danke, dass wir Eure Räumlichkeiten nutzen durften! Danke für Eure Expertisen! Danke für Geschenkkisten im Flur! Danke für Nervennahrung! Danke an alle unsere Freund*innen für die zahlreichen offenen Ohren! Danke für die Arbeit, die Ihr für unser Projekt investiert habt! Danke, dass Ihr da seid! Danke, Danke, Danke!

Eure Gütze 59